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Es git viele Herbstgedichte, aber fast alle sind traurig. Der November wird nicht geliebt. Im Großen und Ganzen stimmt das ja auch. Einige erwischt der Novemberblues, einige lamentieren das ganze Jahr. Ich lasse mich davon noch lange nicht herunterziehen (möchte manchmal die Sorgen anderer haben). Man sollte doch jeder Zeit auch etwas Schönes abgewinnen. Mir ist viel eingefallen, was schön ist. Ich kann es nur nicht so schön wie die Dichterlinge ausdrücken. Ich hab´s trotzdem versucht. Seid bitte nachsichtig mit mir. Diese Zeilen hab ich in meinem Tagebucharchiv von 2002 gefunden, als ich noch Tagebuch im HTML schrieb so ganz bloglos.
Was hab ich über den November gelesen
mit Nebel und Sturm und Regen?
Er hat angeblich ein grimmiges Wesen
und bringt die Natur zum Erlegen.
Fegt Bäume kahl, macht die Farben blass,
die der Herbst gemalt in die Bäume.
Alles um uns ist grau und nass
und in uns wachsen Träume
von sonnigen Tagen am See,
von klarer Luft auf den Bergen,
vom kommenden, weißen Schnee.
Doch ist´s nicht schön in diesen Tagen,
wenn der Wind pfeift um das Haus?
Und Kinderaugen staunend fragen:
Wann kommt er endlich, der Nikolaus?
Bei Kerzenschein lauscht man den Märchen gern
aus dem Winterzauberland
und die schöne Zeit ist nicht mehr fern.
Du hast es selbst in der Hand,
was du aus diesen Tagen machst.
Ob du griesgrämig bist oder auch mal lachst,
wenn die Kinder lustig in Pfützen springen
und dabei durch die Straßen singen,
zu Halloween die Leute erschrecken
und gern mal ihre Eltern necken.
Es gibt so viel Schönes in dieser Tagen,
du musst es nur zu finden wissen.
Hörtest du je ein Kind mal klagen,
das diese Tage will missen?
Jeder Monat hat Schlechtes und Gutes.
Nimm dir von allen etwas, sei frohen Mutes.
© blechi-b, 2002
Und damit noch etwas Farbe hier rein kommt: auf meiner Fensterbank beginnen derzeit 4 Weihnachtskakteen zu blühen.
5 Kommentare
-
Du hast recht, man muss immer aus allem das Beste machen. Ich hoffe, Du behälst Deine positive Einstellung wie in Deinem Gedicht. Mir macht der November eigentlich wenig aus. Nicht so schön ist es aber, wenn der Nebel wochenlang ohne Pause vorherrscht und keine Sonne mehr zu sehen ist. Dann kann es sein, dass wir am Wochende solange mit dem Auto Richtung Berge fahren, bis die erste nebelfreie Autobahnausfahrt auftaucht.
Ich hoffe, Dir geht es inzwischen wieder etwas besser.
Grüßle Bellana -
Wow, liebe Blechi,
bin total begeistert. Schön, dass du es hervorgekramt hast. Es ist viel zu schade, um im Archiv zu schlummern.
Ich hoffe, dir geht es inzwischen besser.
Liebe Grüße,
Andrea -
Liebe Brigitte,
was für ein wunderschönes Gedicht! Wusste garnicht, dass du eine poetische Ader hast.
Es sind so wunderschöne Gedanken des Novembers in Gedichtform. Bin ganz gerührt, dass es aus deiner ” Tastatur ” kommt.
Dir noch eine schöne Woche.
Liebe Grüße, Anke -
Das ist ein tolles Gedicht und sollte weiter veröffentlicht werden. Ich wusste ja gar nicht, dass auch eine Dichterin in Dir steckt. Kann mit allen bekannten mithalten und ist endlich mal positiv. Wenn ich es bei mir unter Deinem Namen einstellen kann, gib mir kurz Bescheid.
liebe Grüsse
die Weserkrabbe
PS: Du solltest das Dichten fortsetzen!
Was für ein tolles Gedicht! Ich habe erst durch die Kommentare mitgekriegt, dass DU es gemacht hast. Alle Achtung! Es ist nicht nur gut gedichtet, sondern auch vom Inhalt her ganz wunderbar.
Klar gibt es Monate, die man lieber mag, aber was wären sie ohne den November?! Gerade er macht, dass wir das Schöne umso mehr zu schätzen wissen. Außerdem gibt es drinnen so viel zu tun, dass man auch den November ganz gut überbrücken kann. Und die schönen Momente hast du ja alle in deinem Gedicht aufgelistet.
Gute Besserung nochmal,
Ingrid